Social Web: Leichteres soziales Netzwerken

Social Media befriedigen Grundbedürfnisse der Menschen. Menschen sind soziale Wesen und brauchen für ihr Wohlergehen soziale Bindungen und Gruppenzugehörigkeit. Social Media bieten vielfältige Möglichkeiten für Kommunikation. Das Wort Kommunikation stammt aus dem Lateinischen; communicare bedeutet „teilen, mitteilen, teilnehmen lassen; gemeinsam machen, vereinigen“. „Kommunikation als Sozialhandlung dient der Problemlösung: Durch Kommunikation werden Hindernisse überwunden, die sich allein nicht bewältigen lassen.”

Ein Geflecht von Beziehungen umspannt die Welt

Paul Butler, Facebook-Dateningenieur, der die Grafik oben erstellt hat, gibt dazu folgende Erläuterung: „… the lines didn’t represent coasts or rivers or political borders, but real human relationships. Each line might represent a friendship made while travelling, a family member abroad, or an old college friend pulled away by the various forces of life. […] It’s not just a pretty picture, it’s a reaffirmation of the impact we have in connecting people, even across oceans and borders.” (… die Linien repräsentieren keine Küsten oder Flüsse oder politische Grenzen, sondern echte menschliche Beziehungen. Jede Linie könnte eine auf einer Reise geschlossene Freundschaft, ein im Ausland lebendes Familienmitglied oder ein alte Schulfreund, den es aus irgendeinem Grund weggezogen hat, sein. […] Es ist nicht nur ein hübsches Bild, es ist eine Bestätigung des Einflusses, den wir auf das Verbinden von Menschen haben, selbst über Ozeane und Grenzen hinaus.)

Social Media Nutzer pflegen Kontakte

Statistiken belegen, dass Menschen, die viele Webkontakte haben, in der Regel auch in der realen Welt zahlreiche soziale Kontakte haben und pflegen. Online-Kontakte ergänzen Offline-Kontakte, ersetzen sie nicht. Aus Online-Kontakten können Offline-Kontakte werden. Laut einer aktuellen Studie hat der durchschnittliche Facebook-Nutzer 229 Freunde. Davon hat er 89 % schon mehrfach in der realen Welt getroffen, 7 % einmal getroffen und nur 3 % noch nie getroffen.

Laut einer aktuellen Studie hat der durchschnittliche Facebook-Nutzer 229 Freunde. Davon hat er 89 % schon mehrfach in der realen Welt getroffen, 7 % einmal getroffen und nur 3 % noch nie getroffen.

Social Media werden genutzt, um in Kontakt mit Bekannten und Freunden zu bleiben, sich zu verabreden, über Neuigkeiten im Freundeskreis auf dem Laufenden zu bleiben, sich gegenseitig mit Informationen zu versorgen. Mithilfe von Social Media ist es leichter, alte (Schul-)Freunde und Bekannte aufzustöbern und den Kontakt zu ihnen wieder aufleben zu lassen, sie wiederzutreffen. Eine andere Chance von Facebook liegt darin, dass man jemanden, den man irgendwo flüchtig kennengelernt hat, in Facebook wiederfindet; dort ist es möglich, Gemeinsamkeiten zu entdecken, auf die man einen weitergehenden persönlichen Kontakt aufbauen kann. „Freundschaften zu pflegen gehört in meinen Augen zu den wichtigsten Aspekten unseres Lebens”, sagte Facebook Mitgründer Chris Hughes in einem Interview 2009.

Soziale Netze helfen einem, sein soziales Leben zu organisieren. Man nutzt sie, um Neuigkeiten und Erfahrungen auszutauschen, Treffen und gemeinsame Unternehmungen in der realen Welt zu verabreden. Dass das auch schiefgehen kann, zeigt das berühmt gewordene Beispiel von Tessa aus Hamburg, die über Facebook zu einer Party eingeladen hat und aus Versehen diese Veranstaltung nicht als privat gekennzeichnet hat. Durch die schneeballartige Weiterverbreitung der Nachricht, auch noch nachdem sie die Veranstaltung gelöscht hatte, standen am Ende 1600 Leute bei ihr im Wohngebiet. Das zeigt einmal mehr, wie bedacht man mit den sozialen Medien umgehen muss, denn diese neigen dazu, eine unberechenbare Eigendynamik zu entwickeln. Ein bestimmtes Maß an Medienkompetenz ist unbedingt erforderlich.

In sozialen Netzwerken gibt es häufig extreme Gefühlsäußerungen. Auf der einen Seite gibt es Nutzer, die sich riesig über eine bestandene Prüfung freuen und gerade alles und jeden lieb haben, auf der anderen Seite Nutzer, die sehr deprimiert sind, weil eine Beziehung kürzlich gescheitert ist und die alles nur schwarz sehen. Eine neutrale Stimmung ist selten anzutreffen. Eine Polarisierung sorgt dafür, dass man auffällt und reges Feedback bekommt.

Social Media Nutzer engagieren sich sozial

Menschen mit gleichen Interessen können Gedanken austauschen, sich in Gruppen zusammenfinden, Informationen austauschen, Treffen verabreden, Initiativen koordinieren, Zusammenarbeit organisieren, Aktionen abstimmen, neue Mitstreiter gewinnen, Gelder beschaffen. „Was Netz-Optimisten seit langem predigen, wird langsam auch mit den Mitteln der Demografie messbar: Soziale Kommunikation und Interaktion, aber auch soziales Engagement sind generell im Aufwind, nicht auf dem Rückzug.” Das Internet erleichtert durch die vielfältigen Möglichkeiten alle sozialen Aktivitäten. 80 Prozent der Web-Nutzer sind sozial engagiert in gemeinnützigen Organisationen, unter den Nicht-Web-Nutzern sind es nur 56 Prozent.

Firmen sorgen sich um die Produktivität ihrer Mitarbeiter

Das soziale Netzwerken findet nicht nur im Privatleben statt, sondern auch in der Arbeitswelt. Firmen stehen vor der Frage, wie sie auf die Nutzung der Social Media, speziell von Facebook, durch die Mitarbeiter während der Arbeitszeit umgehen. Sie fürchten, dass das soziale Netzwerken im Internet von der Arbeit ablenkt und sich ungünstig auf die Arbeitsleistung auswirkt. Dazu ist zu sagen, dass Facebook nur ein zusätzlicher Kommunikationskanal neben Telefon, E-Mail oder SMS ist. Es ist schwierig, da Grenzen zu ziehen. Facebook-Mitgründer Chris Hughes sagt dazu: „Facebook schadet der Produktivität nicht. Arbeitgeber sollten eher interessiert sein, dass ihre Mitarbeiter enge Beziehungen aufbauen.” Weiter meint er: „Facebook zu verbannen, trifft nicht das Herz des Problems, dass viele Menschen ihre Arbeit uninteressant finden. Die nötige Motivation schafft man aber nicht durch Verbote.”

Quelle der Abbildung: Visualizing Friendships, Paul Butler, Dezember 2010

Weitere Artikel aus meiner Seminararbeit: „Social Media – Charakteristika, Phänomene und Auswirkungen“

Vorwort & Einleitung
Definition Social Media = Mitmachweb
Es wird schwerer, sich dem Mitmachen an Social Media zu entziehen
Social Web: Leichteres soziales Netzwerken
Begriff des “Freundes” bekommt eine neue Bedeutung
Selbstdarstellung im Social Web

Komplette Seminararbeit „Social Media – Charakteristika, Phänomene und Auswirkungen“ kostenlos herunterladen

Social Media – Charakteristika, Phänomene und Auswirkungen by Tilo Hensel