Hausarbeit aus 9. Klasse begründet Expertenstatus

2008 hatte ich in der neunten Klasse der Realschule im Fach Deutsch eine Hausarbeit über die „Merkmale der Sprache in den neuen Medien und Veränderung der Sprache durch die neuen Medien“ geschrieben. Diese Hausarbeit veröffentlichte ich im Anschluss auf meinem Blog. Seit dem Publizieren am 30. Juni 2008 hat der Artikel laut Google Analytics über 12.000 Aufrufe erhalten. Mein Artikel wird bei Suchphrasen bzgl. Wandel der Sprache durch die neuen Medien auf die vorderen Plätze der Google-Suchergebnisse gespült. Im Einzelnen sind folgende Suchphrasen für den Artikel die populärsten:

  • „Einfluss der Medien auf die Sprache“
  • „Einfluss neuer Medien auf die Sprachentwicklung“
  • „Veränderung der Sprache durch neue Medien“
  • „Sprache und Medien“
  • „Einfluss der Medien auf Sprache“
  • „Der Einfluss neuer Medien auf die Sprachentwicklung“

In letzter Zeit wurde spannenderweise zweimal Kontakt mit mir aufgenommen, wahrscheinlich weil man mich über die Google-Suche gefunden hat. Daraus entwickelten sich folgende Erwähnungen:

Tilo Hensel wird im Schulbuch sinngemäß zitiert

Abenteuer Ethik 2 – Sachsen
Abenteuer Ethik 2 – Sachsen

Wie viele Chat-Smilies kennst du? Wahrscheinlich nur eine Hand voll. Es gibt aber sehr viele davon […]. Die sogenannten Emoticons dienen dazu, Mimik, Gestik und Intonation der mündlichen Sprache zu ersetzen. Die dabei verwendeten Symbole können auch in Zeichen aus der Tastatur übertragen werden.
nach Tilo Hensel

Ende Februar 2013 erhielt ich analoge Post von der Verwertungsgesellschaft Wort. Zunächst kam bei mir die Befürchtung auf, dass es sich um eine Abmahnung wegen irgendeines Inhalts auf meiner Website handeln könnte. Allerdings stellte sich heraus, dass um meine Freigabe für ein sinngemäßes Zitat in einem Ethik-Schulbuch für das Bundesland Sachsen gebeten wurde. Genauer gesagt geht es um eine Erklärung über die Verwendung von Smileys.

Smiley Erklärung nach Tilo Hensel
Erklärung über die Verwendung von Smileys nach Tilo Hensel

Quelle für die Grafik ist ein Screenshot einer PDF-Musterseite (gehostet auf der C.C.Buchners Verlagswebsite). Falls ein Verlagsmitarbeiter dies liest und möchte, dass ich die Grafik wieder entferne, bitte einfach Kontakt mit mir aufnehmen!

Ich habe die Freigabe für meine Namensnennung gegeben und erscheine nun mit dem oben genannten Text im Schulbuch Abenteuer Ethik 2 Sachsen: Für die Jahrgangsstufen 7/8.

Tilo Hensel wird als Experte für Jugend- und Netzsprache befragt

Screenshot von vaeter.nrw.de: Jugendliche Chatsprache: Müssen Väter sie verstehen?
Screenshot von vaeter.nrw.de: Jugendliche Chatsprache: Müssen Väter sie verstehen?

Mitte März mailte mich eine Redakteurin des Portals „Starke Väter!“ an. Dies ist eine Seite des Landes Nordrhein-Westfalen für Väter aus NRW. Es sei ein Artikel geplant, wie der Umgang mit Neuen Medien die Sprache von Jugendlichen verändert und wie Väter darauf reagieren sollten. Dazu wolle man meine „Expertise“ einbeziehen. Daraufhin habe ich ein halbstündiges Interview mit der Redakteurin geführt. Inzwischen ist der fertige Artikel „Jugendliche Chatsprache: Müssen Väter sie verstehen?“ online. Ich werde u. a. mit folgenden Sätzen zitiert: „Sprache verändert sich. Wenn sie einfacher wird, kann das auch ein Vorteil sein.“ und „Väter sollten Interesse an neuer Sprachform zeigen“.

Erhält man dank Blog einen Expertenstatus?

Ich bezeichne mich selbst nicht als Spezialist für die Jugendsprache oder die Netzsprache. Allerdings kann die Veröffentlichung einer einfachen Hausarbeit aus der 9. Klasse als Blog-Artikel durch ein relativ gutes Ranking in den Google-Ergebnisseiten dazu führen, als Experte wahrgenommen zu werden. Durch die neueren Erwähnungen könnte dieser Eindruck noch verstärkt werden. Vielleicht werde ich bald von der/dem nächsten RedakteurIn unter den betreffenden Stichworten wieder gefunden, wiederum kontaktiert und befragt und anschließend erneut zitiert. Ich freue mich natürlich darüber, dass meine veröffentlichten Inhalte Aufmerksamkeit bekommen und Resonanz auslösen.

Die Erfahrungen, die ich gemacht habe, lassen sich meiner Meinung nach verallgemeinern. Was bei mir ungeplant passierte, kann man auch gezielt angehen. Man kann Themen aus den eigenen Interessenbereichen, die man sowieso für Schule und Studium erarbeitet hat, auch online zur Verfügung stellen. Oder man kann zu seinem Spezialthema regelmäßige Beiträge verfassen und veröffentlichen. Es lohnt sich, nützlichen Inhalt in einem Blog der Öffentlichkeit anzubieten. Dann werdet ihr gefunden von den Leuten, die nach diesen Inhalten suchen. So kann sich ein Ruf als Experte aufbauen. Somit mein Aufruf an alle: Bloggt zu euren Interessengebieten!