Typische Verhaltensweisen einer Katze und deren Erklärung mit einigen Vergleichen zum Menschen

Einleitung

Katzen werden oft als einzelgängerische Tiere charakterisiert, die ihre eigenen Wege gehen. Wenn sie in Städten und Ortschaften leben und in den Häusern ihrer Besitzer, zeigt es sich, dass Katzen eine ebenso bemerkenswerte Fähigkeit zu Geselligkeit haben. Dadurch, dass wir sie regelmäßig füttern und für sie sorgen, erhalten wir ihre positiven Eigenschaften der Jugendzeit bis ins Erwachsenenleben.

Begrüßungsrituale

Wenn ein der Katze vertrauter Mensch in ein Zimmer kommt, in dem die Katze schläft, begrüßt die Katze ihn eventuell, indem sie sich auf den Rücken rollt, ihre Beine so weit ausstreckt wie nur irgend möglich, gähnt, die Krallen ausstreckt und einzieht und sanft mit der Schwanzspitze zuckt. Dies ist eine passive, freundliche Begrüßung auf Katzenart, die sie nur gegenüber engen Vertrauten anwendet, da diese Position mit dem Bauch nach oben, das Tier im höchsten Grade wehrlos und angreifbar macht. Nur wenige Katzen würden eine solche Begrüßung riskieren, wenn eine fremde Person in den Raum kommt. Diese Geste ist in der Tat eine starke Freundschaftsbezeugung und ein Vertrauensbeweis.

Es ist übrigens keineswegs immer sicher, dass eine Katze, die auf diese Weise ihren Bauch präsentiert, dem Menschen auch erlauben würde, ihr die weiche Unterseite zu streicheln. Es mag so aussehen, als ob sie es geradezu anbietet, aber häufig wird der Versuch, mit streichelnder Hand auf dieses Angebot zu reagieren, mit einem ärgerlichen Schlag quittiert.

In der aktiven Begrüßung kommt die Katze herbeigelaufen und reibt sich an den Beinen des Menschen. Die Katze fängt im allgemeinen damit an, dass sie den Kopf oberhalb der Stirn oder eine Seite des Gesichts an die Beine des Menschen presst. Dann reibt sie ihre Flanken der Länge nach am Menschen, und schließlich schlingt sie möglicherweise einmal leicht den Schwanz um die Beine des Menschen. Danach schaut sie auf und wiederholt den Prozess noch einmal, manchmal sogar mehrmals. Wenn man hinunterlangt und das Tier streichelt, reibt es sich verstärkt an einem und drückt oft auch sein Maul seitlich gegen die Hand oder stupst mit dem Kopf dagegen. Dann schlendert die Katze davon – das Begrüßungsritual ist abgelaufen.

Einige Katzen versuchen, bei der Begrüßung ihres menschlichen Freundes einen Kopf-an-Kopf-Kontakt herzustellen und gehen auf Hinterbeine oder springen auf irgendein Möbelstück neben dem Menschen, um in eine höhere Position zu kommen.

Streichelbedürfnis

Domestizierte Katzen werden nie ganz erwachsen. In der Beziehung zu ihren menschlichen Besitzern bleiben sie Katzenkinder. Aus diesem Grunde behalten auch erwachsene Katzen die Angewohnheit bei, mütterliche Zuneigung von ihrem Besitzer zu erbetteln, indem sie sich an sie schmiegen und sie lange anstarren.

Katzen lassen sich so gerne streicheln, weil sie die Menschen als „Mutterkatze“ betrachten. Katzenkinder werden von ihrer Mutter in den ersten Lebenstagen immer wieder abgeleckt, und das Streicheln der menschlichen Hand erzeugt fast das gleiche Gefühl wie das Lecken der Katzenzunge.

Duftaustausch

Bei den Begrüßungsritualen geht es zum Teil darum, freundlichen Körperkontakt aufzunehmen, hauptsächlich aber geht es um den Austausch der körperlichen Gerüche zwischen der Katze und dem Menschen. Katzen haben spezielle Duftdrüsen oben an den Schläfen und in der Mundhöhle, eine andere befindet sich an der Schwanzwurzel. Der Körpergeruch einer Katze ist für unsere groben Nasen zu fein, aber für die Katze ist es von großer Bedeutung, dass alle Mitglieder ihrer „Familie“ auf diese Weise ihre Körpergerüche austauschen. Wichtig ist auch, dass die Katze unsere Duftsignale empfängt. Das geschieht indem sie sich nach der Begrüßung hin setzt und putzt, wobei sie uns gewissermaßen mit der Zunge schmeckt.

Das Entlang streifen und kratzen an Möbelstücken dient ebenfalls dem Setzen von Duftmarken

Wenn Katzen an Möbelstücken kratzen, wollen sie auf diese Weise (1.) alte, ausgediente Krallenhüllen abstreifen, unter denen neue glänzende Krallen zum Vorschein kommen. Der Vorgang ähnelt mehr dem Sich-Häuten einer Schlange als dem Schärfen von Küchenmessern, wie vielfach angenommen wird. Die alten Hüllen von den Krallen an den Hinterpfoten beißen die Katzen mit den Zähnen ab.

Eine zweite wichtige Funktion des Kratzens mit den Vorderpfoten ist das (2.) Trainieren und Kräftigen der Einzieh- und Ausstreckmechanismen der Krallen. Eine dritte Funktion des Kratzens, die man kaum vermuten würde, ist die (3.) Duftmarkierung. Die Katze besitzt Duftdrüsen an der Unterseite der Vorderpfoten, die beim Kratzen kräftig an dem Bezug des Möbelstücks gerieben werden. Deshalb ist es oft ausgerechnet unser Lieblingssessel, der die besondere Aufmerksamkeit unserer Katze erregt. Die Katze reagiert nämlich auf unseren Körpergeruch und möchte ihm ihren eigenen hinzufügen.

Lautsprache

Die Katze hat das größte Laut-Repertoire aller Lebewesen, mit Ausnahme des Menschen. Sie kann mit den verschiedenen Lauten ihre Befindlichkeiten ausdrücken:
„Ich bin friedlich gestimmt“ mit Schnurren.
„Ich bin zornig“ mit Jammern, Gurgeln, Schreien, Jaulen und Fauchen.
„Ich möchte beachtet werden“ mit allen Formen des Miauens.
„Ich habe Angst.“ – Wenn eine Katze Angst hat, besteht ihre Reaktion normalerweise darin, möglichst lautlos davonzulaufen oder sich zu verstecken.

Schnurren

Das Katzenschnurren bedeutet eher „Ich bin friedlich gestimmt“ als „Ich bin zufrieden“, d.h. mit diesem Signal zeigt sie an, dass sie in einer nicht angriffslustigen Stimmung ist.

Natürlich stimmt es, dass zufriedene Katzen auch schnurren, aber Zufriedenheit ist auf keinen Fall die einzige Voraussetzung für Schnurren. Allgemeint drückt das Schnurren eine freundliche, sozial aufgeschlossene Stimmungslage aus.

Das Schnurren bei einem Katzenjungen ist schon nach einer Woche hörbar, und zwar beim Säugen. Es dient dann als Signal an die Katzenmutter, dass alles in Ordnung ist und die Milch ankommt.

Das menschliche Verhalten, das dem Schnurren der Katze am nächsten kommt, ist das Lächeln. Ein lächelnder Mensch ist längst nicht immer ein glücklicher Mensch. Genau wie das Schnurren kann auch das Lächeln ebenso gut Entspanntheit, Unterwürfigkeit, Friedfertigkeit oder Nachgiebigkeit bedeuten wie Glück und Freude. Die Schlüsselbotschaft des Lächelns ist: „Ich habe nicht die Absicht, dir etwas zu Leide zu tun.“

Miauen

Für Katzenbesitzer ist das Miau der Laut, den sie am häufigsten zu hören bekommen.

Alle Variationen basieren auf dem einen grundlegenden Katzenlaut, der genetisch vererbt wird wie alle anderen Bestandteile des Kommunikationssystems der Katze. Die eher künstliche Beziehung, die zwischen der erwachsenen Katze und ihrem Besitzer besteht, schafft eine besondere Situation, in der sich neue Feinheiten entwickeln, die über das genetisch vorprogrammierte Vokabular hinausgehen.

Das Miau der erwachsenen Katze bedeutet – je nach Umständen – vieles, aber die wesentliche Botschaft ist immer dasselbe: „Ich brauche jetzt sofort deine Aufmerksamkeit.“

Ein erwartungsvolles Miau ertönt, sobald die Katze das Geräusch des Dosenöffners hört oder das Befüllen ihres Napfes mit Trockenfutter. Mit einem irritierten Miau bringt sie zum Ausdruck, dass irgendeine feste Gewohnheit außer Acht gelassen wird.

Ein inständiges Maunzen hören wir, wenn Katzen heraus oder herein gelassen werden wollen. Katzen hassen Türen. Türen blockieren ständig ihre Patrouillengänge und hindern die Katze daran, ihrem Willen entsprechen ihr heimatliches Revier zu erkunden. Sie liebt es, diese Inspektionsgänge in häufig wiederkehrenden Intervallen vorzunehmen, auch um die eigenen abgeschwächten Geruchssignale zu reaktivieren.

Fauchen

Kämpfende Katzen verursachen einen schrecklichen Lärm. Zu den aggressiven Tonarten gehört das Fauchen.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Ähnlichkeit zwischen dem Fauchen einer Katze und dem Zischen einer Schlange kein Zufall ist. Es wird behauptet, dass es sich beim Fauchen einer Katze um einen Fall von Mimikry zum Zwecke des eigenen Schutzes handelt. Die Katze imitiert eine Schlange, um bei einem Feind den Eindruck zu erwecken, dass sie giftig und gefährlich sei. Wenn eine in die Enge getriebene Katze es schafft, den Angreifer zu beunruhigen, indem sie seine instinktive Furcht vor Schlangen weckt, hat sie einen beachtlichen Vorteil errungen.

Augen

Die Pupillen
Meist werden die Veränderungen der Augen durch Variationen der Lichtstärke erzeugt. Je mehr Licht in die Augen fällt, desto enger ziehen die Pupillen sich zu vertikalen Schlitzen zusammen. Je weniger Licht vorhanden ist, desto weiter öffnen sie sich zu runden, schwarzen Teichen.

Außer diesen Reaktionen auf Licht geben die Augen verschiedene Stimmungssignale.

Das Weiten der Pupillen – Falls die Katze hungrig ist, werden sich ihre Pupillen in dem Augenblick, da sie ihr Futter erblickt, weiten. In weniger als einer Sekunde auf das 4- bis 5-fache ihrer normalen Größe ausdehnen. Die Pupillen der Katze werden nicht nur groß und rund, wenn sie etwas Angenehmes erblickt, sondern auch dann, wenn sie etwas sehr Bedrohliches sieht.

Eines lässt sich somit eindeutig sagen: Wenn sich die Pupillen der Katze ohne eine Abnahme der Lichtintensität oder ohne allzu große Nähe des Objektes, das sie betrachtet, weiten, so deutet das auf einen Zustand starker Erregung hin.

Das Verengen der Pupillen – Immer dann, wenn sie dominierend, aggressiv und furchtlos auftritt, verengen sich die Pupillen zu schmalen, vertikalen Schlitzen.
Eine ängstliche Katze mit erweiterten Pupillen wird mit großer Wahrscheinlichkeit in Panik ebenfalls zuschlagen.

Die Augenlider

Zusätzlich zu der Möglichkeit einer Veränderung ihrer Pupillen kann die Katze ihre jeweilige Stimmung aber auch durch den Grad des Öffnens und Schließens der Augenlider signalisieren.

Eine wachsame Katze hat völlig geöffnete Augen, und in dieser Position verbleiben sie stets, wenn Fremde anwesend sind, denen die Katze nicht völlig vertraut.

Sobald das Tier die Lider halb geschlossen hat, ist das ein Ausdruck völliger Entspannung, der zugleich absolutes Vertrauen in das Wohlwollen der Anwesenden signalisiert.

Ein völliges Schließen der Augen kommt nur in zwei Fällen vor: Im Schlaf und als Mittel der Beschwichtigung. Das ist grundsätzlich eine Abwehrhaltung, ein Versuch, die Augen vor einer möglichen Gefahr zu schützen, aber es ist auch ein Weg, die unerträgliche Spannung des Augenblicks zu mindern. Außerdem betrachtet der Sieger dieses besondere Verhalten als Zeichen der Kapitulation seines Gegners.

Anstarren – Wenn man eine Katze längere Zeit mit weit geöffneten Augen anstarrt, so hat das für sie nur eine Bedeutung: ein Augensignal, das Aggression ankündigt. Mit anderen Worten, wenn ein Mensch eine Katze anstarrt oder fixiert, bedroht er sie damit. Sobald wir den Blick einer Katze treffen, versetzen wir sie unvermeidlich in Furcht, auch wenn das das letzte ist, was wir beabsichtigen.

Die Katze fühlt sich eingeschüchtert, wenn sie angestarrt wird und ihre ganz natürliche Reaktion besteht darin, den Anblick der sie fixierenden Augen zu vermeiden, dem Blick auszuweichen und dem Menschen den Rücken zuzukehren. Menschen interpretieren das oft fälschlich als „Schmollen“ oder „Beleidigt sein“.

Eltern bringen Kindern manchmal bei, dass es unhöflich ist, jemanden anzustarren. Sich in die Augen zu sehen ist ein sehr intensiver Kontakt, der nicht immer erwünscht ist.

Die Ohren

Katzen besitzen – im Gegensatz zu Menschen – sehr ausdrucksstarke Ohren. Sie ändern ihre Stellung nicht nur, wenn die Katze Geräusche vernimmt, die aus verschiedenen Richtungen kommen, sondern spiegeln durch ihre Stellung auch die emotionale Stimmung der Tiere wieder.
Hier fünf typische Ohrsignale:

1. Bei einer entspannten Katze zeigen die Ohröffnungen nach vorn und leicht nach außen.

2. Wenn eine ruhende Katze aufgestört wird und sich auf irgendein aufregendes Detail in der Umgebung konzentriert, verändert sich die Stellung der Ohren hin zum typischen Wachsamkeitsaufdruck. Die Ohren sind gespitzt und mit den Öffnungen direkt nach vorn gedreht. Die einzige Variation erfolgt, wenn plötzlich ein anderes Geräusch seitlich von der Katze laut wird. In diesem Fall kann es passieren, dass ein Ohr sich kurz in diese Richtung dreht, ohne dass die Katze jedoch einen Blick zur Seite riskiert.

3. An einer aufgeregten Katze, die unter irgendeinen Konflikt leidet, sei es Frustration oder Furcht, macht sich oft ein nervöses Ohrzucken bemerkbar.

4. Eine defensiv gestimmt Katze zeigt völlig flach anliegende Ohren. Sie werden fest an den Kopf gepresst, als wollte die Katze sie dadurch vor etwaigen Angriffen schützen.

5. Bei einer aggressiven Katze sind die Ohren halb nach vorn gespitzt und halb nach hinten gelegt. Das ist das gefährlichste Ohrsignal, das eine Katze überhaupt übermitteln kann. Eine Ohrstellung, die anzeigt, dass das Tier zu allem bereit ist.
Auf diese Weise befinden sich die Ohren der angriffsbereiten Katze in einer Stellung, die es ihr jederzeit erlaubt, sie rasch anzulegen, sollte der Gegner zum Kampf antreten.

Der Schwanz

Die meisten Menschen nehmen an, dass eine Katze aufgebracht ist, wenn sie mit dem Schwanz wedelt, aber das stimmt nur zum Teil. Die richtige Antwort lautet: Die Katze befindet sich in einer Konfliktsituation. Sie möchte zwei Dinge gleichzeitig tun, aber der eine Impuls blockiert dabei den anderen. Sobald sie diesen Konflikt in der einen oder anderen Weise gelöst hat, hört sie augenblicklich auf, mit dem Schwanz zu wedeln.

Mit dem Schwanz können Katzen viele Botschaften übermitteln. Jede Bewegung oder Stellung des Schwanzes gibt uns (oder anderen Katzen) Auskunft über das emotionale Befinden der Katze.

Hierzu lässt sich folgender Entschlüsselungs-Code aufstellen:

1. Wenn der Schwanz in einer sanften Kurve nach unten und an der Spitze wieder nach oben weist:
ist die Katze entspannt und mit sich und der Welt zufrieden.

2. Wenn der Schwanz in einer sanften Kurve leicht nach oben weist:
hat die Katze an etwas Interesse gefunden.

3. Ist der Schwanz hoch erhoben – aber die Spitze umgekippt:
ist die Katze sehr interessiert und befindet sich in freundlicher Begrüßungsstimmung, allerdings mit leichtem Vorbehalt

4. Ist der Schwanz hoch erhoben und die Spitze weist senkrecht nach oben:
ist das ein Zeichen freudiger Begrüßung. Bei erwachsenen Katzen ist diese Haltung ein Überrest jener Schwanzstellung, mit der Jungkatzen ihre Mutter begrüßen.

5. Ist der Schwanz ganz nach unten gesenkt, möglicherweise sogar zwischen die Hinterbeine gezogen:
ist das ein Signal einer besiegten oder sich unterwerfenden Katze.

6. Ist der Schwanz gesenkt und aufgeplustert:
bringt das starke Furcht zum Ausdruck

7. Ist der Schwanz waagrecht ausgestreckt und voll aufgeplustert:
ist das ein untrüglicher Hinweis auf Aggressivität.

8. Beschreibt der Schwanz einen aufwärts gerichteten Bogen und ist aufgeplustert:
ist dies die Schwanzhaltung einer defensiven Katze, die aber zur Attacke übergehen kann, wenn sie weiter provoziert wird.

9. Peitscht der Schwanz heftig von einer Seite zur anderen:
zeugt das von außerordentlicher Aggressivität. Im allgemeinen bedeutet das, dass das Tier im Begriff ist anzugreifen.

10. Bewegt sich der Schwanz ansonsten nicht, nur die Spitze fährt hin und her:
zeigt das eine geringfügige Erregung an.

11. Wenn sich die Bewegung der Schwanzspitze verstärkt:
so kann das ein Hinweis darauf sein, dass ein Schlag mit der Pfote der schlecht gelaunten Katze bevorsteht.

12. Ist der Schwanz hoch erhoben und zittert in seiner ganzen Länge:
hat das die Bedeutung eines freundlichen Begrüßungszeremoniells.

Der Katzenbuckel

Es gibt zwei Gründe für einen Katzenbuckel, der eine ist Furcht, z.B. vor einem fremden Hund, der andere ist das Bedürfnis, sich zu recken.

1. Erblickt eine Katze einen fremden Hund macht sie einen Katzenbuckel. Die Absicht dieser Haltung liegt offensichtlich darin, dass die Katze so groß erscheinen möchte wie nur möglich, um den Hund davon zu überzeugen, dass er einem unerschrockenen Gegner gegenübersteht.

Die Tatsache, dass das Tier seine Beine völlig streckt, den Rücken krümmt, zugleich das Fell sträubt und sich so auffällig seitlich vor dem Hund aufstellt, unterstützt das Imponierende seines Erscheinungsbildes. Das alles zusammen ergibt eine maximale Größenwirkung.

Die Alternative, das Heil in der Flucht zu suche, birgt viel größere Risiken, weil die Katze, wenn sie flieht, den Jagdtrieb des Hundes auslöst.

Der Hund zieht es mit großer Wahrscheinlichkeit vor, sich einen würdevollen Abgang zu verschaffen, statt sich auf einen Schlagabtausch einzulassen, bei dem die scharfen Krallen der Katze auf seine empfindliche Nase zielen.

2. Einen Katzenbuckel macht die Katze auch, wenn sie sich reckt, nachdem sie eine Weile geschlafen hat. Hierbei ist das Fell nicht gesträubt.

Das Spielen

Das Spiel ist eine sehr wichtige Betätigung der Katze. Katzen gehören zu den spielfreudigsten Säugetieren. Besonders junge Katzen spielen gerne.

Zum Katzenspiel gehören alle Elemente der Generalprobe für die Fertigkeiten und Verhaltensmuster des Jagens, des Beutetötens und des Fliehens. Wenn keine Beute erreichbar ist, muss irgend jemand die Rolle der Maus spielen – ebenso wie es bei Kinderspielen wie Räuber und Gendarm oder Cowboy und Indianer geschieht.

Obwohl es beim Spielen sehr heftig zugehen kann, geht der entscheidende Charakter als Spiel nie verloren. Tatsächlich ist das ausgelassene Übertreiben vieler Bewegungen ein wichtiges Merkmal des Katzenspiels.

Erwachsenen Hauskatzen dient das Spiel als Ausgleich für fehlende Jagdmöglichkeiten und kann ihre Zufriedenheit und ihr Interesse am Leben steigern. Das Spiel der Hauskatze dient auch dem körperlichen Training.

Im Spiel gibt es vier zentrale Themen:

1. Der spielerische Kampf – Im Alter von etwa drei Wochen fangen die Kätzchen an, mit ihren kleinen Geschwistern herumzubalgen. Sie tollen übereinander her, wälzen sich auf den Rücken und raufen miteinander. Dabei wird jedoch keines verletzt. Sie perfektionieren die Kunst des gebremsten Überfalls. Später werden die Kampfspiele komplizierter, nun üben die Kätzchen auch das Umklammern mit den Vorderpfoten und das heftige Ausschlagen mit den Hinterpfoten.

2. Das Maus-Anschleichen – beinhaltet das Sichverstecken, Sichducken, Vorwärtskriechen und das Anspringen und Packen eines imaginären Nagetiers, dessen Stelle für gewöhnlich der Schwanz einer anderen Katze oder ein kleiner Gegenstand, der auf dem Boden liegt, einnimmt.

3. Das Vogel-Abschlagen – umfasst die gleiche Art der Annäherung, endet aber mit dem Hochsprung und einem scharfen Schlag mit der Vorderpfote. Der Auslöser für diese Aktion ist meist ein sich bewegendes Objekt, das von oben herabhängt, oder auch ein Spielzeug, das ein Mensch für die Kätzchen in die Luft wirft.

4. Das Fischen – üben die Katzen mit einem Gegenstand, der ganz ruhig auf dem Boden liegt. Das Kätzchen streckt urplötzlich eine Pfote aus und wirft den Gegenstand zielsicher rückwärts über die Schulter. Dann dreht es sich um und stößt auf den Gegenstand herab, als ob ein Fisch, den es aus einem Bach geschöpft hat, am Ufer gelandet wäre und in Sicherheit gebracht werden muss, bevor er sich, mit dem ganzen Körper schlagend, in die Sicherheit des Wassers zurückkatapultiert hat.

Alle Katzen praktizieren auf die eine oder andere Art die vier beschriebenen Formen des Spiels, darüber hinaus aber kann jede Katze eigene, spezielle Spiele entwickeln (z.B. Trixi: Herunterwerfen von Steinen u. anderen Gegenständen vom Tisch).

Das ideale Spielzeug für Katzen ist sehr leicht, so dass es sich mit nur geringer Anstrengung über weitere Strecken befördern lässt, und sehr weich, so das die Krallen und Zähne der Katze sich darin versenken können. Z.B. bereitet der traditionelle Wollball einer Katze große Freude.

Der Kampf

Ein typischer Ablauf des Kampfes spielt sich folgendermaßen ab: Ein dominierendes Tier entdeckt einen Rivalen und nähert sich ihm, wobei es eine sehr charakteristische Drohstellung einnimmt, indem es auf voll durchgestreckten Beinen daherkommt, so dass es größer wirkt. Dieser Effekt wird noch verstärkt dadurch, dass es die Rückenhaare sträubt. Wenn die angreifende Katze ihrem Rivalen sehr nahe gekommen ist, vollführt sie eine seltsame, aber sehr typische Kopfbewegung. Sie hebt ein wenig den Kopf und dreht ihn dann zu Seite, wobei sie ihren Gegner mit starrem Blick fixiert. Das kann sich mehrmals wiederholen und scheint den drohenden Nackenbiss anzukündigen, da der Kopf in die Beißposition gedreht wird.

Sollten die Drohungen und Gegendrohungen in einen ernsthaften Kampf münden, so fängt der damit an, dass einer der beiden Rivalen einen Ausfall macht und den Nackenbiss anzubringen versucht. Wenn das geschieht, dreht sich der andere auf der Stelle um und verteidigt sind mit dem Fang (= Maul), während er gleichzeitig mit den Vorderpfoten zuschlägt, sich mit scharfen Krallen auf den Gegner stürzt, sich festkrallt und ihn wild mit den kräftigen Hinterpfoten attackiert. Dies ist der Punkt, an dem die Fetzen fliegen und das Grummeln durch lautes Jaulen und Kreischen ersetzt wird, während beide Gegner sich herumrollen, winden, sich gegenseitig beißen, kratzen und schlagen.

Diese Phase dauert nicht sehr lange, dazu ist sie zu anstrengend. Die Rivalen trennen sich schnell und fangen wieder mit den Drohgebärden an. Dann wird der Angriff wiederholt, vielleicht sogar mehrfach, bis einer von beiden schließlich aufgibt und still am Boden liegen bleibt mit völlig angelegten Ohren.

Kleinere Unstimmigkeiten werden geregelt durch Schlagabtausch mit den Vorderpfoten, wobei die Gegner sich mit ausgestreckten Krallen prügeln.

Die Körperpflege

Katzen verwenden vie Zeit darauf, ihr Fell zu putzen, nicht nur um sich sauber zu halten. Die Fellpflege bedeutet noch mehr. Zusätzlich zur Reinigung von Staub und Schmutz oder den Resten der letzten Mahlzeit hilft das wiederholte Schlecken, das Fell geschmeidig zu halten, damit es bei Kälte und Regen seine isolierende und wasserfeste Wirkung nicht verliert.

Kälte und Nässe sind aber nicht die einzigen Probleme. Im Sommer neigen Katzen leicht zu Überhitzung, Katzen besitzen nämlich – im Gegensatz zu uns Menschen – keine über den Körper verteilten Schweißdrüsen,deshalb könne sie nicht einfach ins Schwitzen geraten, um sich rasch wieder abzukühlen. Hecheln reicht alleine nicht aus. Sie helfen sich daher damit, sich fortwährend das Fell zu lecken und dabei soviel Speichel wie möglich abzusondern. Die Verdunstung des Speichels hat dann die gleiche Wirkung wie die Verdunstung von Schweiß auf unserer Haut.

Fellpflege wird auch dann betrieben, wenn Katzen sich aufregen. Man nennt das Verdrängungs-Putzen und nimmt an, dass es ihnen hilft, die intensiven Spannungen abzubauen, zu denen es bei bestimmten Begegnungen im Leben einer Katze kommen kann. Wenn wir uns in einem Konflikt befinden, kratzen wir uns häufig am Kopf. Eine Katze leckt sich unter solchen Bedingungen das Fell.

Unser Leben wird im wesentlichen von visuellen Signalen beherrscht, in der Welt der Katze sind Gerüche von sehr viel größerer Bedeutung. Ein Übermaß an menschlichem Duft auf dem Katzenfell ist ein Störfaktor, der umgehend korrigiert werden muss. Das Putzen des Fells, nachdem der Mensch die Katze angefasst hat, kann aber auch bedeuten, dass die Katze es genießt, ihren Besitzer zu „schmecken“.

Die Eigenpflege folgt häufig einem ganz bestimmten Ritual, wenn die Katze eine lückenlose Körpersäuberung erreichen will.

– Schlecken einer Pfotenseite, bis sie nass ist.
– Reiben der nassen Pfote über den Kopf einschließlich Ohr, Auge, Wange und Kinn.
– Befeuchten der anderen Pfote in der gleichen Weise.
– Reiben der nassen Pfote über die andere Kopfseite.
– Schlecken der Vorderbeine und Schultern
– Putzen der Flanken.
– Schlecken der Genitalien
– Putzen der Hinterbeine
– Schlecken des Schwanzes von der Basis bis zur Spitze.

Ein kurzes Lecken mit der Zunge über die Lippen ist ein Zeichen dafür, dass die Katze gleichzeitig von etwas fasziniert und beunruhigt ist. Es ist bei Katzen ein Gegenstück zu der menschlichen Reaktion, sich am Kopf zu kratzen. Solche Reaktionen werden als Ersatzhandlungen bezeichnet. Reaktionen dieser Art sind von Tierart zu Tierart verschieden. Katzen reagieren vornehmlich mit diesem leckenden Zungenschlag.

Der Schlaf

Wie es sich für einen richtigen Jäger gehört, der seine Energie für kurze, plötzlich einsetzende Hochleistungen aufsparen muss, lieben Katzen Ruhe und Entspannung. Mit den nur wenige Minuten dauernden Katzenschläfchen, die sie immer wieder zwischendurch halten, kommen sie innerhalb von vierundzwanzig Stunden auf etwa sechzehn Stunden Schlaf – also ungleich mehr als der erwachsenen Mensch mit ungefähr 8 Stunden Schlaf. Katzen sind die größten Schläfer unter den Säugetieren.

Während sie schlafen, arbeitet ihr Gehirn weiter und registriert und analysiert Reize aus seiner Umgebung. Im Tiefschlaf bleibt das Gehirn überraschenderweise ebenso aktiv wie im Wachzustand, und die Sinne forschen weiter nach den ersten Anzeichen von Gefahr. Beim ersten Warnsignal weckt das stets alarmbereite Nervensystem der Katze augenblicklich die Muskeln des Körpers.

Das Schlafmuster der Katze umfasst, wie das unsere auch, Tiefschlaf- und Leichtschlafperioden, wobei der Anteil des Leichtschlafs etwa 70 Prozent ausmacht. Die Traumfähigkeit findet nachweislich während der Tiefschlafphasen statt. Die Katze träumt dann, wenn sich, wie bei Hunden auch, Pfoten und Krallen bewegen, wenn Schnurrbarthaare und Ohren zucken.

Nach dem Aufwachen ist herzhaftes Gähnen und ausgiebiges Recken und Strecken angesagt.

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